Werner

Wir haben ja schon eine Solarheizung, wenn auch nur für das Warmwasser. Die haben wir gleich einbauen lassen, als wir unser Haus geplant hatten. Nur sind das jetzt schon einige Jahre her, und unsere Solaranlage entspricht nicht mehr dem, was heute Stand der Technik ist. Die Solarkollektoren auf dem Dach arbeiten zwar immer noch zuverlässig. Aber der Wassertank, obwohl das 500 Liter sind, hat sich doch als zu klein erwiesen. Zumal das Wasser nur bis 60 Grad aufgeheizt wird. Im Moment wollen wir nicht investieren, sonst hätten wir uns zumindest einmal eine neue Regelung einbauen lassen. Seit uns damals der Handwerker die Regelung ersetzt und dafür eine dicke Rechnung geschrieben hat, sind wir etwas vorsichtig. Der hatte nämlich von Elektronik offensichtlich doch wenig Ahnung. Denn es war schließlich nicht die Regelung, an der der Fehler lag.

Jedenfalls überlegen wir ernsthaft, ob wir die Sonne nicht auch für die Heizung einspannen können. Das Problem ist eigentlich nur die Wärmespeicherung.

Die Bindung der Gaspreise an den Ölpreis war ja keine gesetzliche Vorgabe, sondern nur eine bequeme Preisfindungsmöglichkeit für die Produzenten. Man konnte sehr schön verfolgen, dass diese Preisbindung recht einseitig war. Bei einer Steigerung des Ölpreises wurden vom mir höhere Gaspreise verlangt. Wenn der Ölpreis fiel, musste ich aber warten, bis es - wenn überhaupt - zu einer Senkung der Gaspreise kam.

Wie ich gelesen habe, ist die Ölpreisbindung jetzt gerichtlich verboten. Ob ich als Verbraucher davon profitiere? Ich bin einmal gespannt, wie lange es bis zur nächsten Erhöhung der Gaspreise dauert.

Das ist eben der Nachteil der Gaspreise. Da ich nur zwischen den einzelnen Gasanbietern, die aber wieder von den Gaslieferanten abhängig sind, wählen, nicht aber anstelle von Gas kurzfristig zu einem anderen Heizmittel wechseln kann, bin ich auch abhängig. Welche Alternativen habe ich denn zum Gaspreis? Zurück zum Öl? Das ist inzwischen auch wieder relativ teuer. Zurück zur Kohle? Die ist auch nicht billiger, und wer weiß, wie lange es die für den Kleinverbraucher überhaupt noch gibt. Oder zurück zum Holz? Eine Holzpelletheizung kann ja genau so automatisch betrieben werden wie eine Öl- oder Gasheizung. Ob ich damit den Gaspreisen ein Schnippchen schlagen kann? Ich weiß es - ich heize mit Sonne.

Das gilt natürlich nur zwischen den Produzenten und den großen Abnehmern. Ich als Kleinverbraucher komme da nicht ran, ich muss mit den Preisen leben, die ich von den Gasanbietern erhalten kann. Die Produzenten haben es auch in anderer Hinsicht einfach. Steigt der Ölpreis, steigt automatisch der Gaspreis. Fällt der Ölpreis, fällt auch der Gaspreis - sollte man meinen. Doch weit gefehlt. Es kann gut sein, dass die Preissenkung "vergessen" wird oder jetzt auf einmal andere Faktoren für die Preisfindung herangezogen werden, um keine Preissenkung vornehmen zu müssen.

Ich als Kleinverbraucher kann da immer nur zwischen den einzelnen Anbietern wählen, die mich direkt beliefern. Da spielt zwar keine Rolle, wem die Leitung zu meinem Haus gehört. Dafür muss der mich beliefernde Anbieter an den Eigentümer einen Obolus entrichten.

Wenn der Gaspreis starr an den Ölpreis gekoppelt wäre, hätte man den besseren Überblick. Schließlich ist der Ölpreis so wichtig, dass er ständig unter Beobachtung steht.

Erdgas wird oft zusammen mit Öl gefördert. Jedenfalls liegen die Vorkommen oft nahe beieinander. Öl war zwar ungleich wertvoller. Inzwischen heizen aber viele Leute wie ich mit Erdgas, und es lässt sich genau so gut verkaufen wie Erdöl. Das lag es für die Ölkonzerne nahe, den Preis für das Erdgas in einer bestimmten Relation zum Ölpreis zu halten. Wenn man das den Kunden klar macht und sich alle Produzenten einig sind, dann kann man so einfach einen Preis festlegen und braucht sich um Preiserhöhungen nicht mehr zu kümmern. Steigt der Ölpreis, steigt auch der Gaspreis, so einfach ist das. Wird Öl teurer, steigt auch der Gaspreis.